SAPV: Rheinland-Pfalz will Vergaberecht umgehen

Mainz – Unheilbar kranke Menschen sind im medizinischen Notfall nicht gut genug versorgt. Die Landesregierung Rheinland-Pfalz plant deswegen einen Vorstoß in der Gesundheitsministerkonferenz (GSK) mit dem Ziel, die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) von den Vorgaben des Vergaberechts zu lösen. „Die Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen kann nicht behandelt werden wie der gewöhnliche Beschaffungsakt einer x-beliebigen Ware oder Leistung“, sagte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD).

Zwar sei die Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen insgesamt gut. Aber bei dem wichtigen Thema SAPV gebe es Verbesserungsbedarf. Aktuell acht Teams seien für Rheinland-Pfalz nicht ausreichend. Bätzing-Lichtenthäler kritisierte, dass es die Krankenkassen speziell in Rheinland-Pfalz nach Einführung des individuellen Rechtsanspruchs auf SAPV im Jahr 2007 versäumt hätten, die Voraussetzungen für eine schnelle Umsetzung zu schaffen. Das Land fördere den Aufbau von Netzwerken zur SAPV-Versorgung. Da aber die SAPV aufgrund von Gerichtsentscheidungen dem europäischen Vergaberecht unterliege, „können auch wir letztlich den Abschluss von Verträgen der Kostenträger mit den Netzwerken als Leistungsanbieter nicht beschleunigen“.

Die Krankenkassen sehen unterdessen die Versorgung gewährleistet. Auch wenn in einer Region kein Leistungserbringer ansässig sei, habe man Hilfe im Einzelfall organisiert, erklärte ein Sprecher der Krankenkasse Barmer zu einem Bericht des SWR in der vergangenen Woche, wonach Rheinland-Pfalz bei der SAPV-Versorgung im bundesweiten Vergleich am schlechtesten abschneidet.

Die SAPV werde in Rheinland-Pfalz von allen Krankenkassen einheitlich zur Verfügung gestellt, erklärte der Barmer-Sprecher. Ziel sei es, eine gute Versorgung der Versicherten im Rahmen der SAPV anzubieten. Allerdings seien hinsichtlich der Vergabepraxis der Krankenkassen beim Abschluss von SAPV-Verträgen noch rechtliche Fragen offen, die zurzeit geklärt würden.

© dpa/aerzteblatt.de

Jubiläumsfeier am 20.02.2016 in der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar – Festakt und Symposium mit 100 Gästen

Ein runder Geburtstag und ein sehr schöner und würdiger Rahmen!

Am 20. Februar 2016 feierte die Interdisziplinäre Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. ihr 20-jähriges Bestehen in der Aula der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) mit ca.100 Gästen. Der Vorsitzende der iGP, Herr Dr. Christoph Lerchen, eröffnete die Jubiläumsfeier mit einem kurzen Impuls und blickte dabei auf die Schwerpunkte der Vereinsarbeit in den vergangenen zwei Jahrzehnten zurück. Umrahmt von herausragender Gitarrenmusik des Ensembles ReCuerda schlossen sich Grußworte von Kooperationspartnern an, zunächst der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz, vertreten durch ihren stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Professor Dr. Samir Said, gefolgt vom Hospiz- und Palliativverband Rheinland-Pfalz, vertreten durch ihren stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Uwe Vilz und schließlich von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, vertreten durch ihren Präsidenten, Herrn Professor Dr. Lukas Radbruch.

 

In einem viel beachteten Festvortrag referierte Herr Professor Dr. Eduard Zwierlein, Philosoph und Unternehmensberater aus Koblenz anschließend zum Thema „Grundhaltungen einer gelingenden Kommunikation“. Der Themenbereich der Grundhaltungen prägte auch den Verlauf der weiteren Veranstaltung. „Wie Grundhaltungen die Sterbekultur einer Gesellschaft verändern können …“ war der Titel einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion, die von der bekannten ZDF-Journalistin und Buchautorin Susanne Conrad moderiert wurde.

Lukas Radbruch
Prof. Dr. Eduard Zwierlein

samir said
Podiumsdiskussion „Wie Grundhaltungen die Sterbekultur verändern können……“

An der Podiumsdiskussion waren Referenten verschiedener Professionen im palliativen Begleitkontext beteiligt. Für die Mediziner sprachen Professor Dr. Lukas Radbruch und Professor Dr. Martin Weber, die beide Palliativabteilungen leiten, aber auch Lehrstühle an Universitäten innehaben. Für die Pflege sprach Frauke Sörensen, Palliative-Care Fachkraft, Trainerin und Kursleiterin für die Ausbildung von Pflegenden im Bereich Palliative-Care und für die Bereiche Seelsorge und Ethik sprach Herr Professor Dr. Heribert Niederschlag, Moraltheologe und Leiter des Ethikinstitutes der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar. Die Veranstaltung klang mit einem Gottesdienst in der Großen Kirche der Hochschule feierlich aus.

Der Vorstand dankt allen Beteiligten sowie allen Gästen, die zur Jubiläumsfeier gekommen sind.

20 Jahre Interdisziplinäre Gesellschaft für Palliativmedizin in Rheinland-Pfalz 1996-2016

 

Im Januar 1996 gründete sich die Interdisziplinäre Gesellschaft für Palliativmedizin in Rheinland-Pfalz iGP e.V., in ihrer konstituierenden Sitzung in Koblenz. Von Beginn an hat sich die Gesellschaft zum Ziel gesetzt, den Aufbau und die Durchführung einer palliativen Versorgung in Rheinland-Pfalz mit einem fachübergreifend interdisziplinären Ansatz zu fördern und weiter zu entwickeln. Dieser Ansatz, der sich bewusst auch im Namen der Gesellschaft widerspiegelt, zielt bis heute auf eine enge Kooperation aller in der Palliativmedizin und Hospizarbeit engagierten Berufsgruppen in ambulanten und stationären Diensten. In Vernetzung mit dem Hospiz- und PalliativVerband Rheinland-Pfalz, e.V. sowie der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin nimmt die iGP ihr berufspolitisches Mandat zur Etablierung palliativer Strukturen in Rheinland-Pfalz wahr, zuletzt in ihrer Beteiligung an der Verhandlung eines Mustervertrages für die Spezialisierte, ambulante Palliativversorgung (SAPV).
Einen besonderen Schwerpunkt legt die Gesellschaft von Beginn an auf die Fort- und Weiterbildung aller am palliativen oder hospizlichen Begleitauftrag beteiligten Berufsgruppen. So ist die iGP in Rheinland-Pfalz noch heute in Konzeption und Durchführung verantwortlich für die curriculare Weiterbildung von Ärzten bezüglich der Zusatzbezeichnung Palliativmedizin, die durch die Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung in Mainz koordiniert und derzeit an den Weiterbildungsstandorten Mainz und Dernbach angeboten wird.
Im Bereich der Fortbildung rücken multiprofessionelle Angebote mehr und mehr in den Vordergrund. Neben der Vermittlung von Inhalten und Informationen soll durch Begegnung und Austausch auf Augenhöhe ein wichtiger Beitrag zur Vernetzung geleistet werden in einem Arbeitsfeld, das Teamleistung verlangt. Eine regelmäßig aktualisierte Homepage der iGP bietet Mitgliedern wie auch Nicht-Mitgliedern eine Informationsplattform zu Fort- und Weiterbildungsangeboten, zu wichtigen Themenfeldern der palliativen Versorgung und zu aktuellen, berufspolitischen Aspekten.
Darüber hinaus stehen die Vorstandsmitglieder, ein Ansprechpartner für den Bereich der SAPV und die Leiter der Arbeitskreise der Gesellschaft im Bedarfsfall auch persönlich ratgebend zur Seite. Als palliativer Fachgesellschaft obliegt es der iGP, sich auch an den aktuellen Diskussionen zu Themenfeldern wie beispielsweise der Sterbehilfe zu beteiligen und Grundhaltungen zu vertreten. Grundhaltungen werden auch auf der Jubiläumsveranstaltung am 20.Februar in der Aula der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar thematisiert, zu der alle Mitglieder und Interessierte eingeladen sind.

„Wie Grundhaltungen die Sterbekultur einer Gesellschaft verändern können…“ ist nicht nur der Titel einer im Rahmen der Festveranstaltung stattfindenden, hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion, sondern zugleich Anspruch und Programm der Interdisziplinären Gesellschaft für Palliativmedizin in Rheinland-Pfalz. Die iGP freut sich auf die Begegnung mit Ihnen.

Für den Vorstand
Dr.med.Christoph Lerchen
Vorsitzender