Trotz Corona, das 3. Mainzer Palliative Care Symposium konnte am 06. März 2020 noch stattfinden. Darüber war der Vorstand der iGP (interdisziplinäre Gesellschaft für Palliativmedizin) sichtlich froh. Sehr erfreulich war auch die hohe Anzahl der Teilnehmer des gesamten Symposiums, sowohl zu den Workshops als auch zum Hauptprogramm.
Erstmalig gab es in diesem Jahr vier Themen-Workshops: „Schmerz- und Symptomkontrolle in der Palliativmedizin“ (Leitung: Robert Gosenheimer), „Frau Berta macht den Mund nicht auf! Kennen Sie das auch? Möglichkeiten und Grenzen palliativer Pflegepraxis bei PatientInnen mit Demenz“ (Leitung Tanja Vogt), „Stationäres Hospiz: eine unerlässliche Einheit in der Palliativversorgung – Austausch und Fallbesprechungen“ (Anna Louen), „Ethische Konfliktsituationen am Ende des Lebens“ (Leitung: Gertrud Greif-Higer, Irmgard Layes). Die Zeit mit den Teilnehmern in den Workshops, ging auch Dank des regen Austauschs untereinander, leider viel zu schnell vorbei. Das war das abschließende Fazit der Referenten.
Die gesamten Themen kamen in diesem Jahr wieder dem interdisziplinären Anspruch mehr als entgegen. Dies zeigte sich erneut an der Zahl der unterschiedlichen Berufsgruppen, die insgesamt teilgenommen haben. Das Hauptprogramm war eine Mischung aus Grenzthemen, Möglichkeiten in den Therapien und letztendlich dem, in welchem hohen Maße Palliative Care in der Geriatrie eine Rolle spielt.
Erste Grenzen machten sich bereits in der Form der Begrüßungen untereinander bemerkbar. Das Begrüßungs-Ritual des „Hände schütteln“ in „Corona-Zeiten“ wurde von jedem Einzelnen sichtlich hinterfragt und entfiel weitestgehend. Dieser Problematik kam PD Dr. Thomas Kindler, Leiter UCT Mainz, entgegen und weihte die Teilnehmer in aktuelle und alternative Möglichkeiten der Begrüßungs-Rituale ein und sorgte damit schon zu Beginn für eine gute Stimmung im Hörsaal.
Den Vortragsauftakt machte dann Univ.-Prof. Dr. Martin Weber. Sensibel gestaltete er den interaktiven Vortrag zu „Palliative Sedierung – Indikation, Durchführung, Grenzbereiche“. An den Reaktionen der Teilnehmer merkte man, dass es sich bei der palliativen Sedierung um ein deutliches Grenzthema handelt.
Dr. Heinrich Moser, Anästhesist an der Universitätsklinik Radboud (Nijmwegen, Niederlande) entführte uns anschließend in die Welt interventioneller Techniken der Tumorschmerztherapie: wie reversible Techniken (z.B. Nerven (-gruppen) blockaden mittels Kathetertechniken), irreversible Techniken (z.B. Sympathicusblockaden) oder auch kontinuierliche Techniken (z.B. Neuromodulation mittels Spinalkatheter). Seinen Vortrag unterstrich er mit eindrucksvollen Bildern.
„Sexualität und Zärtlichkeit im palliativen Setting“: Frau Univ.-Prof. Dr. Annette Hasenburg machte sehr charmant und in einem erfrischenden, kurzweiligen Vortrag darauf aufmerksam wieviel Sensibilität das Thema Sexualität von jedem Einzelnen erfordert, nicht nur im palliativen Kontext. Und wie oft die Menschen in ihrer individuellen Sexualität an die eigenen oder auch an die Grenzen der jeweiligen Partner stoßen können.
Univ.-Prof. Dr. Andreas Kruse ist in sich ein wirkliches Highlight. In der für ihn so typischen Vortragsart mahnte er in höchst beeindruckender Weise, dass das Ende unseres Lebens keine unbedeutende Phase ist. Im Gegenteil! Die Biografie eines Menschen, sein Lebenslauf, das Bewusstsein dafür und das Wissen darum kann das Leben zu einem guten Abschluss bringen. Und wir, in unserer jeweiligen beruflichen Rolle, sind dazu aufgefordert uns dieses Wissen anzueignen, um die notwendige Empathie aufzubringen genau diesen Menschen am Ende des Lebens verdient würdig zu begleiten. Langanhaltender Applaus war der Dank der Teilnehmer für den mahnenden und zugleich sehr inspirierenden Vortrag.
Gelungen, inspirierend, mahnend, kurzweilig, sehr schön…so war es, das 3. Mainzer Palliative Care Symposium!
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